Jisperveld: Arbeit durch Arbeit

Arbeit durch Arbeit schaffen, das geschieht im Jisperveld, einem Sumpf- und Weidegebiet nördlich von Amsterdam. Auf einer enormen Fläche eines Landwirts hatte man aus den obersten Schollen des Bodens Dämme gebaut. Man hat ein riesiges, viele Hektar großes Rechteck kreiert: ein offenes Depot, in das der Schlamm aus der Umgebung eingelassen werden konnte. Ein Teil dieses Depots lag jedoch zu nahe am Damm. Darum mussten die Dämme verlegt werden, und zwar mitten durch das inzwischen aufgrund des Schlamms unbegehbare Depot. Und so wurde Promeco zu Hilfe gerufen.

Intelligente Lösung
Ton Broeders: „Auf dem Schlamm wurden große Geotubes® mit Stahlkabeln ausgerollt. In diese Tubes haben wir ausgebaggerten Schlamm und das Flockungsmittel gefüllt. Man sah, wie die Geotubes® immer größer wurden, und das Entwässerungsprojekt verlief somit ausgezeichnet. Die Tubes wurde selbstverständlich immer schwerer und schwerer, bis sie allmählich bis zum ursprünglichen Sumpfboden im Schlamm versanken. So entstand eine Schutzhöhe von 1,80 m, die als Kade dient. Wir kreierten einen Damm aus ausgebaggertem Schlamm: Arbeit durch Arbeit.” Im Längenverlauf des Dammes befanden sich alte Gräben mit einer Breite von nahezu 10 Metern. Ton: „Dort haben wir zuerst kleine Geotubes® eingelassen, die wir ebenfalls mit ausgebaggertem Schlamm füllten, um dann die großen Geotubes® darauf zu legen. Auf diese Weise wurde verhindert, dass der neue Damm überflutet wird. Alles in allem ein ziemlich großes Projekt. Aber letztendlich haben wir uns gegenseitig geholfen: Die Zusammenarbeit verlief äußerst angenehm.”

Der Auftraggeber war der Deichverband Hollands Noorderkwartier

Oostknollendam: ‘Schlammpuffer’

Das Wormer- und das Jisperveld sind die größten zusammenhängenden Sumpf- und Weidegebiete von Westeuropa und eines der wichtigsten Wiesenvögel-Gebiete der Niederlande. Die Wasserqualität war dürftig und darum wurde ein großes Verbesserungsprojekt ins Leben gerufen. Ein Teil des Projekts in dieser komplexen Landschaft ist das Entsorgen der riesigen Mengen Schlamm. Das Ingenieursbüro Tauw hatte eine innovative und nachhaltige Idee: Den ausgehobenen Schlamm unter Wasser einlagern. Gemeinsam mit TenCate Geosynthetics wurde die Idee weiter ausgearbeitet. In ihrer Pressemitteilung sagen sie: „Der Schlammpuffer wird von einer Unterwasserkonstruktion aus Kunststoff gebildet, hinter der der ausgehobene Schlamm deponiert wird. Indem Treibfähigkeit und Schwerkraft genutzt werden, ist der Schlammpuffer imstande, den Schlamm unter Wasser einzuschließen. Diese Konstruktion gewährleistet die definitive Schlammeinlagerung, die Gewässerentwicklung, den Uferschutz und den Erhalt des Wasserstandes.”

Optimale Flockung
Promeco schloss sich an. Ton Broeders: „Dies war ein ganz toller Eilauftrag, kurz vor der Brutsaison. Wir haben die Instandsetzung der abgetragenen Inselufer getestet sowie das Auffüllen der Einbuchtungen. Tauw kümmerte sich um die innovative Gewebekonstruktion, wir sorgten für die optimale Flockungsmittel-Dosierung. Unsere ganze Anlage wurde, vollständig mit Aggregaten, auf einen Ponton gestellt und zum Standort gefahren, also völlig selbstversorgend. Ein wunderbares Projekt und eine fabelhafte Zusammenarbeit.”

Der Auftraggeber war der Deichverband Hollands Noorderkwartier

Den Bosch: Freimachen Baugrube

Bauunternehmer Heijmans errichtet im Auftrag der Gemeinde ’s-Hertogenbosch eine neue Tiefgarage. Die Garage wird ein Fassungsvermögen für mehr als tausend Fahrzeuge haben und auf dem Vonk & Vlam-Gelände am Rande des Stadtzentrums von ’s-Hertogenbosch errichtet. Das Bauunternehmen Martens und Van Oord wurde mit den Aushubarbeiten bis zu einer Tiefe von ungefähr 14 Metern beauftragt. Jetzt ist der gesamte Boden ausgehoben und wasserfester Beton soll gegossen werden – allerdings muss zuerst der Schlamm, der bei den Aushubarbeiten entstanden ist, entfernt werden.

Aus der Ferne überwachen
Der Schlamm wird zwecks Entwässerung in die Geotubes® weitergeleitet. Ehe man diesen Schlamm in die Einheiten pumpt, wird er mit Gerinnungs- und Flockungsmittel behandelt. Dieser vollständig automatisierte Vorgang wurde von einem Tochterunternehmen von Promeco übernommen. Ton Broeders: „Wir haben den Inhalt der Baggerleitungen analysiert und Gerinnungs- und Flockungsmittel dosiert. Aus der Ferne haben wir die Dosierung überwacht: Wir haben dort, wo nötig, analysiert und optimiert. Martens und Van Oord hat auf diese Weise Tausende von Kubikmetern entwässert. Das Rückflusswasser wurde in die Baugrube zurückgeleitet und der Schlamm wurde zur Wiederverwertung abtransportiert.”

Der Auftraggeber war die Baufirma Martens und Van Oord

Nürnberg: Unser Forschungslabor

Diese deutsche Stadt hat einen See mitten in der Stadt. In einem Teil des Sees liegen 150.000 Kubikmeter Schlamm.

Wir haben den gesamten Vorgang im Maßstab nachgebaut.
Ton Broeders: „Wir wurden um eine Lösung gebeten und Promeco hat Ideen geliefert, um 90.000 Kubikmeter für die ihnen vorschwebende Zwecke wiederzuverwerten. Dabei geht es u.a. um Anlage eines Ufers und eines Naturseeschwimmbads; für diesen Zweck musste ein Teil des Sees mit einer befahrbaren Dammkonstruktion abgetrennt werden. Promeco wurde mit den Tests beauftragt, um Schlamm mittels Geotubes® unter Wasser auszuschütten und so zu stabilisieren, dass ein 40 Tonnen schweres Fahrzeug darauf fahren kann. Hierfür haben wir den gesamten Vorgang im Maßstab 1:200 in unserem Forschungslabor nachgebaut. Baggern, Flockungshilfsmittel-Dosierung, in Geotextil einbringen und stabilisieren. Wir haben verschiedene Zusätze verwendet und diese beispielsweise auf Tragfähigkeit geprüft. Der Bericht wurde überreicht und nun wird geplant, die tatsächliche Ausführung unter einem sogenannten ‘Ingenieursvertrag’ vorzubereiten. Wir haben unsere Empfehlung erteilt und nun sind wir bereit, gemäß den deutschen Normen und den deutschen Gesetzen zu organisieren und auszuführen.”

Der Auftraggeber war das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg

 

Kruisbesweg: Unterirdisches Lager

Der Kruisbesweg befindet sich im Helenaveen, einem größtenteils verschwundenen Hochmoorgebiet im Grenzgebiet der Provinzen Nord-Brabant und Limburg. Jahrhundertelang wurde hier von den ansässigen Landwirten in bescheidenem Maß Torf abgetragen. Für den Torftransport wurden Kanäle angelegt. So entstanden auch die Seitenarme dieser Kanäle: die sogenannten ‚Fluchten‘.

Unterirdisch eingelagert
Die Ufer dieser Fluchten mussten dringend repariert werden, erst recht in Anbetracht des landschaftlichen Wertes. Die ursprünglichen Stellen mussten befestigt werden, zusätzlich musste der Schlamm entfernt und entsorgt werden. Dieser Schlamm wurde entwässert und auf natürliche Weise, in Geotubes®, hinter der Befestigung abgelegt. Das bedeutet, dass die Entsorgungskosten und unnötige CO2 Emission vermieden werden konnten. Ton Broeders: „Und das Projekt bescherte uns noch eine zusätzliche Funktion: Die Geotubes® dienen als Uferbefestigung. Wir erzielten aus der Verwendung von Pfählen und Geotextil eine nachhaltige Konstruktion. Mit der richtigen Flockungsmittel-Dosierung erreichte der Schlamm für den aufgeschütteten Boden ausreichend Tragfähigkeit. Über der Wasserlinie wurde die geschützte Dorfansicht betont. Mit dieser Lösung liefern wir einen Beitrag zur Wiederbelebung einer reichen historischen Vergangenheit.”

Der Auftraggeber war die Wasserbehörde Aa und Maas.

Wormerveer: Verunreinigter Standort

Wormerveer hat eine einzigartige Geschichte. Vor dreihundert Jahren gab es hier das älteste Industriegebiet Europas. Die VOC kam mit ihren Handelswaren von Fernost zu diesem Ort. Sie fuhren über das IJsselmeer bis zu diesem Sumpf- und Weidegebiet, um mit ihren Grundstoffen Pigment herzustellen: Diese Kunst hatten sie sich bei den Italienern abgeschaut. Hierbei wurde häufig das gefährliche Quecksilber verwendet. Das Ergebnis ist nun ein verunreinigter Boden, wobei die Verunreinigung aufgrund der vielen Wasserläufe auch noch zerstreut wurde und sich im Schlamm absetzte.

Bedecken der verunreinigten Stelle
Ton Broeders: „Promeco durfte einen Beitrag zum Bedecken dieser verunreinigten Stelle liefern. Das Ingenieursbüro Antea Group (ehemals Oranjewoud) spürte den zerstreuten, verunreinigten Schlamm auf und ein Bauunternehmen brachte diesen wieder zu seinem Ursprungsort zurück, dorthin, wo einst die Windmühle stand und das Pigment hergestellt wurde. Wir sorgten für die optimale Polymerzugabe und die Entwässerung. Der Schlamm wurde in Geotubes® gesammelt. Diese wurden danach mit einer Bodenmasse bedeckt, in die Gras eingesät wurde. Auf diese Weise wurde eine schöne Erholungsstätte mit Picknicktischen und einem Informationsschild kreiert. Ein toller Ort, inmitten des Wassers und mit einer verbesserten Umwelt.”

Der Auftraggeber war der Deichverband Hollands Noorderkwartier

Museum: Freimachen Baugrube

Das vom Architekten Pierre Cuypers entworfene Rijksmuseum wurde im Jahr 1885 eingeweiht. Das prächtige Gebäude benötigte nach mehr als 100-jähriger intensiver Nutzung eine grundlegende Renovierung. Nach einer langen Anlaufphase begannen die Arbeiten im Jahr 2004. Die Hauptarchitekten Antonio Cruz und Antonio Ortiz aus Sevilla eröffneten den Plan, die beiden Innenhöfe, die in den Nachkriegsjahren völlig zugebaut wurden, um mehr Platz für Kunstobjekte zu schaffen, wieder niederzureißen. Man wollte ein aus zwei Teilen bestehendes Atrium entwickeln, dessen beide Hälften mit einem Wandelgang miteinander verbunden waren.

Eine wunderbare Herausforderung
Nach dem Abriss wurden im Innenhof zwei Baugruben für das zukünftige Atrium ausgehoben. Der Schlamm musste aus diesen Baugruben entsorgt werden und wurde auf die Empfehlung von Promeco hin mittels Geotubes® entwässert. Ein tolles Projekt für Promeco. Ton Broeders: „Mit den engen Deadlines des Taucherteams zu arbeiten, war schon eine Herausforderung: Alles musste im Zeitraum kurz vor Weihnachten ausgeführt werden, wir mussten Tag und Nacht durcharbeiten. Rijksmuseum-5 Das Außergewöhnliche daran war, dass wir für ein Bauprojekt mit dem geringsten Platz des gesamten Landes eine Lösung finden mussten: der meistbevölkerte Ort der Niederlande. Dass wir das geschafft haben, erfüllt mich noch immer mit Stolz. Ich habe mit einem guten Gefühl daran zurückgedacht, als ich kürzlich durch das neu eröffnete Rijksmuseum lief. An der Stelle, wo sich jetzt u.a. der Informationsstand befindet (siehe Abbildung), haben wir damals doch ein richtiges Husarenstück geliefert.”

Der Auftraggeber war das Rijksmuseum Amsterdam